International Jura studieren
Das Gesetze nicht an Grenzen halt machen, ist klar. Denk nur an die Globalisierung, internationale Handelsabkommen, Friedensvereinbarungen und anderes. Nationale Gesetzgebungen regeln das Leben in einem Staat, aber diese werden immer mehr von internationalen Abkommen beeinflusst. Beispielsweise bestimmen heute Gesetze der Europäischen Union viele Dinge, die wir alltäglich nutzen. Klimaschutzabkommen beeinflussen natürlich auch nationale Rechtsprechungen und Menschenrechte werden zunehmend stärker beachtet, was zu mehr Frieden in der Welt führen wird.
Wer sich mit internationalem Recht stärker beschäftigten möchte, kann dies auf unterschiedlichste Art studieren:
International Jura in Deutschland studieren
Eine Reihe von Universitäten und Fachhochschulen, wie zum Beispiel die Universitäten in Darmstadt, Gießen, Kiel und Mainz oder Fachhochschulen in Bad Sooden-Allendorf, Berlin, Darmstadt, Frankfurt am Main, Heidelberg, Reutlingen, Schmalkalden und Wolfenbüttel bieten Masterprogramme mit Abschluss LL.M. an, die sich hauptsächlich mit Internationalem Wirtschaftsrecht, aber auch internationaler Politik beschäftigen.
Europäisierung, Internationalisierung und Globalisierung
Bei diesen Studiengängen geht es um die Probleme der Europäisierung, Internationalisierung und Globalisierung von Politik und Recht. Die Studierenden erlangen Kenntnisse zu Akteuren, Strukturen, Inhalten und Prozessen des Regierens auf verschiedenen politischen und juristischen Ebenen.
Auslandsaufenthalt während eine Studiums in Deutschland
Während eines regulären Jurastudiums in Deutschland besteht die Möglichkeit, eine gewisse Zeit ins Ausland zu gehen. Die Dauer und Intensität hängt oft von den Bedingungen an der Universität ab, an der man studiert. In der Regel geht es dann für ein Semester ins Ausland. Diese eher kurzfristigen Auslandsaufenthalte sollten gut vor- und nachbereitet sein. Hilfreich ist das oft das „International Office“ an der eigenen Universität. Viele Universitäten bieten heute eine „Fachspezifische Fremdsprachenausbildung (FFA)“ an, in der man sich gezielt mit der Rechtssprache und dem Rechtssystem des Landes vertraut machen kann, in das man gehen möchte.
Bi-national studieren in Deutschland und Frankreich, Großbritannien, Niederlande...
Einige Universitäten, wie beispielsweise die bayrische Universität Passau kooperieren eng mit Universitäten im Ausland. So kann man beispielsweise von Passau aus in Zusammenarbeit mit der University of London das Certificate of Higher Education in Common Law (CertHE) und einen Bachelor of Laws (LL.B.) ablegen. Zusätzlich können durch einen Studienaufenthalt an der Université Toulouse 1 Capitole oder der Universidad de Castilla-La Mancha, Toledo ein Doppelabschluss erworben werden. Und letztendlich sind studienbegleitend attraktive Zusatzqualifikationen möglich, wie das Certificate of Studies in European, Comparative and International Law (CECIL) und das Studienzertifikat Osteuropäisches Recht.
Enge Verbindungen bestehen auch zwischen Frankreich und Deutschland. So verzeichnet allein die
Deutsch-Französische Hochschule 19 Studiengänge, in denen Jura bi-national an zwei kooperierenden Hochschulen gleichzeitig studiert werden kann.
Bachelor in Deutschland – Master im Ausland
Manche Jurastudierende wollen sich im Laufe des Studiums weiter spezialisieren, finden aber keine entsprechenden Angebote in Deutschland. Hier bietet sich die Chance nach einem Bachelor LL.B in Deutschland ein Masterprogramm im Ausland anzuschließen. So bietet beispielsweise die niederländische Reichsuniversität Groningen verschiedene englischsprachige Masterprogramme an: Energy and Climate Law, European Economic Law, Global Criminal Law, Governance and Law in Digital Society, International Business Law, International Commercial Law, International Human Rights Law oder Public International Law.
Ein vollständiges Jurastudium im Ausland
Wer ein komplettes Jurastudium im Ausland absolvieren möchte, sollte sich vorher klarmachen, dass er damit vermutlich nicht als Volljurist in Deutschland arbeiten kann. Um Richter, Staatsanwalt oder Rechtsanwalt zu werden, benötigt man das deutsche erste und zweite Staatsexamen. Jede nationale Universität lehrt das Recht des Landes, in dem sich die Uni befindet. Ausnahme bieten hier wiederum die Studiengänge, die sich mit europäischem oder internationalem Recht beschäftigen, wie beispielsweise Handelsrecht, Wirtschaftsrecht, Menschenrechte und so weiter.
Wer ein Jurastudium im Ausland plant, sollte sich deshalb vorab gut informieren und auch die späteren Möglichkeiten, die so ein Studium bietet, genau abwägen. Es gibt eine Reihe ausländischer Universitäten, die einen hervorragenden Ruf haben und den Absolventen gute Chancen auf eine erfolgreiche Karriere bieten. Fremdsprachenkenntnisse und eine hohe Mobilität sind da Voraussetzung.